DIE IDEE!

 

IM NOVEMBER 2009 FASSTEN WIR (ANNA UND CARSTEN) DEN ENTSCHLUSS, UNSERE GEWOHNTE UMGEBUNG, UNSERE WOHNUNG UND UNSERE JOBS AUFZUGEBEN, UM MIT DEM FAHRRAD FÜR 1-2 JAHRE DURCH DIE WELT ZU RADELN. DABEI HABEN WIR UNS MÖGLICHST WENIG FESTLEGT, WOHIN DIE REISE GEHEN SOLLTE. AUCH HATTEN WIR KEINEN FESTEN TERMIN, BIS WANN WIR ZURÜCK SEIN WOLLTEN. ALLEIN DIE EINFLÜSSE AUF UNSERER REISE BESTIMMTEN UNSEREN WEG.

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Unterstützt von:

 

RADHaus Leipzig (sehr netter und kompetenter Laden)

 

 

 

TAGEBUCH: DÄNEMARK + DEUTSCHLAND 09.09 - 03.10.2011

09.-12.09.2011

-HIRTSHALS/ DK

 

STRECKE: 25 KM

HÖHENMETER: 210 M

 

 

 

Stürmischer Empfang  

Der Besuch bei Irmhild und Svein vergeht viel zu schnell. Die Zwei sind unglaublich rührig und warmherzig. Das Verwöhnprogramm hat es in sich und reicht von norwegischen Spezialitäten, über persönliche Stadtbesichtigung bis hin zu Pilze suchen. Sie lesen uns jeden Wunsch von den Augen ab. Nur schweren Herzens verabschieden wir uns wieder nach 3 wunderbaren Tagen bei Ihnen. So geht unserer Zeit in Norwegen zu Ende. Das Wetter verabschiedet uns auch noch mal so richtig norwegisch mit viel Regen. Nach 3 Stunden Fährfahrt sind wir in Dänemark. Der Empfang ist wieder mal äußerst stürmisch. Die Nacht wird sehr unruhig. Starker Wind drückt unsere Zelt nieder, der Regen prasselt dagegen und das Meer hört sich an, als wenn riesige Wellen direkt vor unserem Zelt auslaufen.

13.09.2011

-LANGHOLT/ DK

 

STRECKE: 27 KM

HÖHENMETER: 230 M

 

 

 

Warmshower

Der Morgen ist nicht viel besser als die Nacht. Der Wind scheint sogar noch zu genommen zu haben. Es gelingt uns nur mit Mühe einzupacken, ohne dass etwas wegfliegt. Wir kämpfen die ersten Kilometer auf dem Rad gegen diesen Wind an. Der Wind kommt zwar größtenteils von der Seite, aber so ist es unmöglich eine gerade Linie zu fahren. Der Wind drückt uns bis zu 2 m hin und her. Nach 8 km haben wir genug. Nur 2 km von uns entfernt gibt es einen Bahnhof. Wir fahren mit dem Zug nach Aalborg. Von hier ist es nicht mehr weit zu unserem ersten Warmshowerkontakt und jetzt haben wir den Wind oder besser Sturm im Rücken. Es ist faszinierend. Wir müssen nur anrollen und schon beschleunigt uns der Wind auf knapp 20 km/h. So geht es mühelos zu Jorgen und Edith. Die Zwei haben wir über Warmshower.org gefunden. Das ist eine Seite von Radfahreren für Radfahrer. Jeder der sich dort anmeldet ist bereit andere Radfahrer für eine Nacht aufzunehmen. Das Mindestangebot ist ein Platz fürs Zelt oder ein Bett im Haus und eine warme Dusche. Dabei bleibt es aber meistens nicht. Kaum sind wir da, haben wir schon etwas zu essen vor uns. Am Abend sitzen wir zu siebend zusammen. Jorgen, Edith, 2 ihrer Töchter, eine Austauschstudentin aus der Dominikanischen Republik und wir. Darüber hinaus gibt es noch unzählige Tiere. So dürfen wir einen Abend in der Familie verbringen bei Wein und sehr interessanten Gesprächen.

14.09.2011

-RANDERS/ DK

 

STRECKE: 94 KM

HÖHENMETER: 394 M

 

 

 

Wohngemeinschaft

Der Wind ist etwas schwächer geworden. In regelmäßigen Abständen fegt ein kurzer Regenschauer über uns hinweg. Wir radeln ein kurzes Stück an der Küste Kattegats entlang. Die Landschaft ist hier noch überwiegend flach. Erst kurz vor Randers wird es hügliger. Am Abend sitzen wir bei Ole und seiner Frau. Die zwei leben in einer großen Wohngemeinschaft. In zwei Reihen stehen sich mehrere Apartments gegenüber. Der Zwischenraum ist mit Glas überdacht und ist wie ein großer gemeinsamer Wintergarten. Abends wird zusammen gekocht und gegessen. Kaum sind wir angekommen, sitzen wir in dieser großen Gemeinschaftsrunde und essen. Den Abend lassen wir bei selbstgebrautem Bier im Wintergarten vor ihrem Apartment ausklingen.

15.-16.09.2011

-GJERN/ DK

 

STRECKE: 44 KM

HÖHENMETER: 430 M

 

 

 

Der Hausschlüssel ist beim Nachbarn

Am Morgen fragen wir noch ganz optimistisch bei Morten an, ob wir auch schon vor 16.00 Uhr kommen könnten. Wir freuen uns auf einen kurzen Tag, da es nur 40 km bis Gjern sind. Die Antwort ist überraschend. Sie seien zwar nicht vor 16.00 Uhr da, wir könnten uns aber den Hausschlüssel bei einem Nachbar abholen und schon mal reingehen. Nicht schlecht, das, obwohl sie uns überhaupt nicht kennen. Der Gedanke ist wohl "2 Radfahrer können nicht so viel mitnehmen"  ;). Wir bummeln früh noch ein bisschen, dann schwingen wir uns aufs Rad. Der Wind ist fast so stark wie am ersten Tag. Mit ca. 10 km/h geht es voran. Das macht keinen Spaß! Auf den letzten 10 km stoßen wir auf eine alte Eisenbahnstrecke, die als Fahrradweg ausgebaut wurde. Auf diesem geht es bis nach Gjern schön windgeschützt zwischen großen Bäumen und Büschen. Morten und seine Familie sind schon da, so kommen wir nicht in die Verlegenheit allein in das Haus reinzugehen. Wir dürfen in das Zimmer der Tochter, die es bereitwillig räumt. Zu siebend essen wir zu Abend. Später am Abend gibt es noch einen extrem leckeren selbstgemachten Schokoladenkuchen mit Vanilleeis. Als uns dabei angeboten wird noch einen Tag zu bleiben, sagen wir nicht nein. Morgens nimmt uns Morten mit nach Aahus und am Nachmittag machen wir eine kleine Runde mit dem Mountainbike durch die sehr hüglige Umgebung. Vielen Dank für den schönen Tag.

17.09.2011

-NORUP/ DK

 

STRECKE: 80 KM

HÖHENMETER: 735 M

 

 

 

Im Wald gefunden  

Als weiteren Weg durch Dänemark haben wir uns den Haervejen ausgesucht auch bekannt als Ochsenweg. Der Weg verläuft auf der Wasserscheide mitten durch Dänemark. Die Landschaft ist deutlich hügeliger, als wir das erwartet hätten. Zwischen 50 und 130 m.ü.M. pendelt der Weg ständig auf und ab. Das Wetter ist durchwachsen und beschert uns auch heute immer wieder Regenschauer. Wald, Wiesen und Felder wechseln sich ab. Zwischendrin finden sich immer wieder vereinzelte Bauernhöfe. Der Weg ist so über größere Strecken richtig idyllisch und deswegen auch sehr beliebt in der Sommerzeit. Auf der Suche nach einem Schlafplatz landen wir heute im Wald. Wir haben gerade unser Zelt aufgebaut, als ein Paar vorbei spaziert kommt und uns anspricht. Life und Kirsten bieten uns sofort an, dass wir bei ihnen auf dem Grundstück zelten können (inkl. Dusche und Toilette). Wo gibt`s denn sowas. Da versteckt man sich im Wald und wird trotzdem aufgelesen. So packen wir wieder zusammen und fahren zu ihrem Haus. Dort angekommen, brauchen wir das Zelt gar nicht erst wieder aufstellen. Das Gästezimmer wird gerade hergerichtet und das Abendbrot steht schon auf dem Tisch. Life erzählt uns, dass er vor Jahren mal mit dem Motorrad in Deutschland war und ihm dort ähnlich passiert ist.

18.09.2011

-GLÜCKSBURG/ D

 

STRECKE: 92 KM

HÖHENMETER: 498 M

 

 

 

Back in Germany  

Das Radfahren macht momentan wenig Spaß. Seit Wochen ertragen wir inzwischen dieses Wechselwetter von Regen, Wind und Wolken. Bisher ist es uns ganz gut gelungen, uns davon nicht die Laune verderben so lassen. Aber nach mehreren Wochen reicht es uns. Entsprechend unmotiviert und lustlos starten wir heute in den Tag, der, ohne zu sehr auf dem Thema rumreiten zu wollen, wieder nebelig, diesig und regnerisch ist. Die Landschaft wird wieder flacher, was das Radeln zwar erleichtert, aber fürs Auge weniger attraktiv ist. Ein schöner Schlafplatz ist nicht in Sicht und so fahren wir zum Bahnhof in Vojens. Wir rufen Susanne an, die in der Nähe von Flensburg wohnt, ob wir heute noch vorbeikommen können. Die spontane Antwort ist sofort JA. Juhu, der Abend ist gerettet. Wir fahren die restlichen Kilometer mit dem Zug nach Flensburg und sind wieder in Deutschland!!! 13 Monate und über 17.000 km liegen hinter uns. Das Erste, was wir auf einem Plakat lesen ist: "Wir gehören dazu." Das Gefühl wieder hier zu sein, ist großartig. Fast so, als wären wir schon zu Hause.

23.09.2011

-KIEL/ D

 

STRECKE: 92 KM

HÖHENMETER: 525 M

Resozialisierung

4 Tage warten wir bei Susi auf besseres Wetter. Die Zeit vergeht sehr schnell und sehr angenehm. Zum Resozialisierungsprogramm gehören gemeinsame abendliche Essen mitdrei verschiedenen Gläserarten für Sekt, Wein und Saft, mit Vor- und Nachspeise, allen Annehmlichkeiten, die eine gut ausgestattete Küche so zu bieten hat, Autofahren und ein Besuch beim Friseur. Susi inspiriert uns, was unsere beruflichen Möglichkeiten betrifft und die passende Wohnung dafür hat sie auch schon einschließlich Besichtigung. Ja, so ist sie. Bei schönem Wetter steigen wir wieder aufs Rad, um die letzten Kilometer in Angriff zu nehmen. Anstatt aber noch überflüssige Bögen an der Ostsee entlang zu fahren, schlagen wir uns über Feld und Wiesenwege mehr oder weniger direkt nach Kiel. In Eckernförde kommen wir noch einmal an die Ostsee. Mehr werden wir nicht von den schönen Ostseestränden sehen. 2 Stunden, bevor wir Kiel erreichen, bekommen wir endlich Antwort von unserem Warmshower Kontakt. Leider eine Absage, da sie selbst gerade Rad fahren in Portugal. Wir sollen uns aber mal bei ihrer Freundin Andrea melden. Gesagt getan, wir schicken ihr eine SMS und fragen ob wir vorbeikommen können. Ja, kein Problem. Wenig später stehen wir vor ihrer Tür. Es wird wieder ein sehr schöner und lustiger Abend bei einer "kleinen" Flasche Wein (1,5l). Sie arbeitet auch im Schuldienst und da gehört es einfach dazu, dass am Freitag Abend die geschaffte Woche ein bisschen gefeiert wird  :).

24.09.2011

-LÜBECK/ D

 

STRECKE: 94 KM

HÖHENMETER: 641 M

 

 

 

Holsteinische Schweiz

Von Kiel nach Lübeck geht es durch die Holsteinische Schweiz. Eine idyllische hügelige Landschaft aus Wäldern, Wiesen, Feldern, Seen und kleinen Wegen. Hinrich unser nächster Warmshower Kontakt kommt erst gegen 20.00 Uhr aus Kiel zurück. So haben wir noch ein bisschen Zeit und schauen uns Lübeck an. Am Lübeck-Elbe Kanal suchen wir uns eine Bank und sitzen gedankenverloren einfach nur da und schauen aufs Wasser. Noch in Norwegen konnten wir uns vorstellen, die Reise fortzusetzen. Inzwischen freuen wir uns aber darauf, wieder anzukommen und in ein Stück „Normalität“ zurückzukehren. Wir haben für uns das gefunden, nach dem wir gesucht haben. Eine Fortsetzung würde bedeuten, die Reise ein Stück weit anders zu gestalten. Gegen 20.00 Uhr sind wir bei Hinrich, der uns empfängt. Wir fragen ihn ein bisschen über den deutschen Verein „Dachgeber“ aus, da uns noch 2 Kontakte fehlen auf unserem Weg nach Hause. Dachgeber ist im Prinzip das selbe wie Warmshower und konzentriert sich vorwiegend auf Deutschland. Die Organisation läuft aber leider nicht übers Internet und unterliegt etwas anderen Regeln.

25.09.2011

-NATENDORF/ D

 

STRECKE: 108 KM

HÖHENMETER: 265 M

 

 

 

Begrüßung zu zwölft

Das Schöne an Kanälen ist, dass es angenehm eben langhin geht, dafür bleibt die Abwechslung ein wenig auf der Strecke. Ein paar kleine und größere Boote kommen uns entgegen bzw. überholen wir. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt wohl ca. 12 km/h im Kanal, an die sich auch alle halten. Der Weg ist unbefestigt, lässt sich aber gut fahren. Bei Lauenburg treffen wir wieder auf die Elbe. Hier begann unsere Reise vor ca. 14 Monaten. Bewegt bleiben wir einen Moment lang auf der Brücke stehen. Ein kurzes Stück fahren wir noch mal flussabwärts, bevor wir nach Lüneburg abbiegen. Ich sage zu Anna "Auf zu Runde 2". Aber das übersteigt sogar unsere Vorstellung. Noch mal die selbe Strecke zu fahren, wäre nicht möglich, liegt doch der Reiz bei so einer Tour vor allem darin, immer wieder Neues zu entdecken. So biegen wir in den Elbe- Seitenkanal. Nach 108 km erreichen wir Natendorf. Obwohl es überwiegend eben dahin ging, sind wir doch wieder mal ordentlich geschafft als wir ankommen. Dafür werden wir herzlichst von Angelika, Pedro, Linus, Smilla und 8 Labradorwelpen begrüßt.

28.09.2011

-LETZLINGEN/ D

 

STRECKE: 84 KM

HÖHENMETER: 273 M

 

 

 

Einsames Ostdeutschland

Nach 2 Tagen verabschieden wir uns wieder von den Zwölf. Diese kleinen Welpen sind ja wirklich herzallerliebst. Fast wäre uns doch einer in die Tasche gesprungen . Überraschend hat sich noch eine Möglichkeit zum Übernachten ergeben. Stephan arbeitet die Woche über in Letzlingen und hat dort seit neuestem eine Wohnung. Also auf nach Letzlingen. Alles mit dem Fahrrad wäre etwas zu weit und so fahren wir mal wieder Zug. Irgendwie gehört das schon mit dazu in jedem Land mal ein kleines Stück mit dem Zug zu fahren. Das ist immer wieder ein Erlebnis. Von Uelzen wollen wir nach Salzwedel. In Uelzen wartet ein Hundertwasserbahnhof auf uns. Viel Zeit zum Anschauen bleibt aber nicht. Wir erreichen den Bahnhof erst 15 min vor Zug Abfahrt. Die Bahn ist die Modernste, mit der wir auf unserer Tour gefahren sind. Ein tiefer Einstieg, Fahrradabteil und Aufzüge zu den Bahnsteigen machen die Zugfahrt völlig unproblematisch. Von Salzwedel fahren wir durch einen sehr einsamen Teil von Ostdeutschland. Die Dörfer wirken wie ausgestorben, auf den kleinen Straßen fährt kaum ein Auto und Menschen sieht man auch keine. Da war ja in Nordschweden mehr los. Die Freude Stephan wieder zu sehen, ist riesig groß. Ist Stephan doch so etwas wie ein Stück Heimat.

29.09.2011

-MAGDEBURG/ D

 

STRECKE: 54 KM

HÖHENMETER: 257 M

 

 

 

Südwind

Am Morgen fällt es mir doch ein bisschen schwerer Aufzustehen. Das Wiedersehen mit Stephan haben wir wohl mit ein bisschen zu viel Wein und Bier gefeiert. Wir fahren erst am frühen Nachmittag weiter. Von Einsamkeit ist heute nichts mehr zu spüren. Auf den Straße ist richtig viel los. Die Strecke zum Glück überschaubar. Seit Tagen begleitet uns auch ein leichter Südwind, eigentlich eher untypisch für diese Region, aber wie sollte es anders sein, wenn wir nach Süden wollen kommt der Wind uns natürlich entgegen. Bei Petra und Jürgen fühlen wir uns aber gleich gut aufgehoben. Jürgen haben wir bei einer Skiweiterbildung kennengelernt und er und seine Frau fahren auch sehr gern mit dem Reiserad, dazu kommen einige andere interessante Hobbys wie Segelfliegen. Da fallen uns doch gleich neue Ideen ein für kommende Projekte... Viele ganz unterschiedliche Menschen haben wir auf unserer Reise kennengelernt und sie alle haben uns gezeigt, wie viele unterschiedliche Möglichkeiten wir heutzutage haben, unser Leben zu gestalten. Zumindest wenn man das Glück hatte in einem Land wie Deutschland geboren worden zu sein.

30.09.2011

-BLUMENBERG/ D

 

STRECKE: 47 KM

HÖHENMETER: 262 M

 

 

 

Überfall

Ursprünglich wollten wir schon morgen in Bad Düben einrollen, aber da hieß es „Nein geht gar nicht“. Naja wir sind ja flexibel auf ein oder zwei Tage kommt es jetzt auch nicht mehr an. So haben wir noch Zeit. Spontan überfallen wir Onkel Georg. Damit er nicht denkt, dass er irgendwas vorbereiten muss, kündigen wir uns nicht an. Nachdem der erste Schock überwunden ist, überwiegt doch die Freude. Kuchen und Kaffee haben wir auch gleich noch mitgebracht. Wir zeigen ihm ein paar Bilder, merken aber sehr schnell, dass wir viel zu viele Fotos haben. Hier werden wir uns wohl noch mal Gedanken machen müssen, welche Fotos wir bei solchen Gelegenheiten zeigen. Dann geht es nach Blumenberg zu unserem zweiten Termin heute. Ina und Klaus haben den Grill schon angeheizt und den Tisch gedeckt. Daran kann man sich wirklich gewöhnen. Ein bisschen Radfahren tagsüber und Abends wird man von sehr netten Menschen empfangen und ein „bisschen“ was zu Essen gibt es auch noch.

01.10.2011

-LÖBEJÜN/ D

 

STRECKE: 97 KM

HÖHENMETER: 447 M

 

 

 

Bode und Saale

Die Bode und Saale sorgen heute für Abwechslung. Nicht umsonst sind Flussradwege so beliebt. Über verschiedenste Wege geht es mehr oder weniger nah am Fluss entlang. Die kleinen Orte mit ihren vielen interessanten Bauwerken wie Burgen, Schlösser, Kirchen und Rathäuser sind ein schöner Kontrast zu den natürlichen Auenlandschaften. Selbst nach über einem Jahr finden wir es immer noch überraschend, wie anders eine Gegend vom Fahrrad aussieht. Gerade hier sind wir schon unzählige Male mit dem Auto vorbeigefahren ohne auch nur zu erahnen, welche hübschen Ecken es hier gibt. Das Wetter ist außergewöhnlich warm. Grund genug seit langem mal wieder Baden zu gehen. Zusammen mit Micha und seinen Kindern fahren wir zum nahe gelegenen Steinbruch bei Löbejün. Die drei kleinen Seen sind sehr beliebt bei Tauchern wegen des klaren Wassers. Es ist erfrischend kalt. Hinterher fühlt man sich aber wie neugeboren. Unser Nachtlager ist ein ausgebauter sehr gemütlicher Bauwagen. Aus zwei kleinen Fenstern heraus können wir in den mit sternenübersäten Nachthimmel sehen und von der Zukunft träumen.

02.10.2011

-HALLE/ D

 

STRECKE: 25 KM

HÖHENMETER: 102 M

 

 

 

Kopfsteinpflaster

Beim Aufwachen werden wir von einer zauberhaften Morgenstimmung begrüßt. Sie Sonne geht gerade auf und lässt den Morgennebel leuchten. Hinter den Obstbäumen sieht es aus, als wenn die Luft glüht. Anna sieht sogar einige Rehe auf dem Feld zwischen den Bäumen. Da sieht man wieder mal, dass man überall tolle Momente in der Natur erleben kann. Wir schwingen uns gegen Mittag aufs Rad. Auch heute dürfen wir wieder auf alten Kopfsteinpflaster Straßen rollen. Ein Straßenbelag der in Sachsen- Anhalt noch sehr verbreitet ist. Nirgendswo sonst sind wir auf so vielen Holperwegen gefahren. Der Weg ist aber Nebensache. Viel mehr freuen wir uns, dass wir jeden Tag ein neues Widersehen haben. Heute sind wir bei Carola und Steffen. So kommen wir jeden Tag ein Stück mehr an. Die Zwei laden uns spontan zum Essen ein. Ich darf das Auto fahren. Schon 50 km/h kommen einem ganz schön schnell vor, da wir uns doch im letzten Jahr durchschnittlich nur mit 16 km/h fortbewegt haben. Ich befürchte jedoch, dass ich mich an das Autofahren relativ schnell wieder gewöhnen werde :).

03.10.2011

-BAD DÜBEN/ D

 

STRECKE: 77 KM

HÖHENMETER: 210 M

 

 

 

Der letzte Tag!

Es ist soweit. Der letzte Tag ist gekommen. Wir steigen aufs Rad mit einer großen Vorfreude. Unvorstellbar wie viele Kilometer wir zurück gelegt und was wir gesehen und erlebt haben. Mit unserer Internetseite haben wir versucht einen Einblick in so eine Reise zu geben. So umfangreich die Seite auch geworden ist, kann sie doch nur einen Bruchteil dessen wiedergeben, wie intensiv, eindrücklich und erlebnisreich so eine Reise ist. Viele Erfahrungen werde unsere bleiben, weil man sie mit all den Bildern und Berichten trotzdem nicht widergeben kann. Es ist das, was wir empfunden und gefühlt haben auf dem Rad, was diese Reise für uns einzigartig machte. Dabei sind die Tiefpunkte genauso wichtig wie die vielen Höhepunkte. Es war eine wichtige Zeit für uns, in der wir uns deutlich besser kennengelernt haben. Deswegen sind wir wahrscheinlich keine anderen Menschen geworden. Wir haben nur gelernt, viele Dinge in einem anderen Kontext zu sehen und ein zu ordnen. Eine Frage bleibt: „Wie geht es weiter?“ Wir wissen es nicht genau aber das ist auch nicht schlimm. Auch das haben wir gelernt, es kann sehr positiv sein, nicht immer genau zu wissen, was auf einen zukommt. Wir bedanken uns bei allen, die uns mit ihrem Feedback immer wieder ermutigt haben, weiter zu machen. Für uns geht ein ganz besonderer Lebensabschnitt zu Ende und andere Ziele und Wünsche rücken wieder in den Vordergrund. Was immer auch kommt, diese Reise wird ein Teil von uns bleiben.

Unsere Lieben haben uns in die Arme genommen und dabei spürten wir eine grundlegende Vertrautheit, als ob wir gar nicht weg gewesen wären. Unser Zuhause ist das Gleiche geblieben und ein Ort der Beständigkeit an dem wir immer wieder zurückkehren dürfen. Das ist eine schöne Gewissheit. Danke.